Freelancer oder Agentur – Was passt besser zu mir?

Natalie Miller
Natalie Miller
December 17 · 11 Min. Lesezeit

Freelancer oder Agentur – Was passt besser zu mir?

Vermutlich wird sich der Eine oder Andere am Kopf kratzen, dass wir einen Blog über die Entscheidung zwischen Freelancer und Agentur schreiben. Schließlich nehmen wir als Agentur hier eine der beiden Seiten ein.

Ich denke, im Folgenden wird aber schnell klar, dass wir hier versuchen völlig transparent und so neutral wie möglich zu sein.

Das hat auch einen stichhaltigen Grund, denn es ist sowohl in unserem als auch in Ihrem Interesse, dass Sie die richtige Wahl für Ihre Unternehmen treffen.

Wir haben nichts davon, eine Zusammenarbeit einzugehen, bei der wir genau wissen, dass ein Freelancer dem Anforderungsprofil wesentlich besser entsprechen würde.

Gelegentlich kommen Kunden auf uns zu, die unserer Meinung nach mehr von der Beauftragung eines Freiberuflers profitieren würden, als von der Beauftragung von uns. Das sprechen wir dann auch offen und ehrlich an.

Gerne wollen wir auch Ihnen bei dieser Entscheidung helfen. Daher folgt jetzt eine Liste der generellen und weitverbreiteten Vor- und Nachteile beider Optionen, die Sie dann mit Ihrem Aufgabenprofil abgleichen können.

Freelancer Vorteile

Flexible Arbeitszeiten

Freelancer organisieren sich selbst und sind daher sehr flexibel in Ihrer Zeiteinteilung. Sie arbeiten oft zu den Zeiten, zu denen es ihnen persönlich am besten passt und zu denen sie das Gefühl haben, am produktivsten zu sein. Ihre Zeit ist ihr Geld, daher haben sie ein Gefühl der Dringlichkeit, wenn sie die Arbeit angehen.

Freelancer können sie daher manchmal auch außerhalb üblicher Geschäftszeiten erreichen, was besonders vorteilhaft ist, wenn mal ein Krisenfall an einem Sonntagabend um 19 Uhr eintritt.

Hier kommt ein Freelancer ins Spiel, da er sich auch spontan an die Aufgabe setzen kann, da seine Arbeitszeiten nicht an die 9-5-Struktur gebunden sind.

Vielleicht berechnet er oder sie dann etwas mehr, für die Arbeit am Wochenende, aber bei einer echten Krise ist es das Investment vermutlich wert.

Spezialisten

Freelancer spezialisieren sich normalerweise auf ein oder maximal zwei Themen und wählen dann Jobs basierend auf dieser Expertise aus. Sie wissen sehr genau, worin sie gut sind und welche Herausforderungen die richtigen für sie sind.

Freelancer arbeiten meist auf Stundenbasis und müssen daher Ihre Arbeitszeit nicht einfach nur irgendwie füllen. Sie gewinnen nichts, wenn sie einen Job annehmen, der nicht in ihr Kompetenzspektrum fällt, da sie wahrscheinlich ein schlechtes Ergebnis abliefern und einen unzufriedenen Auftraggeber zurücklassen würden.

Dabei ist ein guter Ruf ist essenziell für den Erfolg als Freelancer.

Was bedeutet das für Sie?

Wenn Sie einen erfahrenen Freelancer engagieren und er oder sie den Job annimmt, dann können Sie sich sicher sein, dass er weiß, wovon er spricht und gute Arbeit für Sie leisten wird.

In der Regel günstiger als eine Agentur

Freelancer werden häufig auf Stundenbasis bezahlt. In den Stundensätzen befinden sich in der Regel wesentlich geringere Anteile an Gemeinkosten, als bei Agenturen.

Ihr System ist einfach: eine arbeitende Person, die eine festgelegte Anzahl von Stunden arbeitet und diese in Rechnung stellt. Es gibt wenig Verwaltungskosten, keine zusätzlichen Personalkosten und der Zeitaufwand für die Organisation und Verhandlungen mit ihnen ist oft sehr gering, da sie die Themen nicht mit einem ganzen Team im Hintergrund koordinieren müssen – sie können sofort Ja oder Nein sagen.

Sie sind schnell Priorität

Genau wie Sie sind Freelancer auch nur Menschen, die eine unkomplizierte und loyale Arbeitsbeziehung genießen. Freelancer priorisieren daher die Kunden, die ihnen einen stetigen Strom von Arbeit schicken.

Wenn Sie also regelmäßige Aufgabenpakete übergeben können, dann sind Sie schnell ein wichtiger Kunde für den Freelancer. So können sich sicher sein, dass dieser für Sie mit Priorität erreichbar ist und Zeit und Mühe investiert, um Ihr Unternehmen zu verstehen.

Freelancer Nachteile

Begrenztes Skill-Set

Es gibt nur so viel, was eine Person tun kann. Ein einzelner Freelancer kann Ihnen nur das bieten, was er als Einzelperson fachlich leisten kann. Ihre Fähigkeiten sind in der Hinsicht begrenzt, dass sie nicht die Kapazität (oder das Team) haben, mehrere Dienste in unterschiedlichen Fachrichtungen anzubieten.

Es wäre auch nicht in ihrem Interesse, viele Dienstleistungen anzubieten, da dies bedeuten würde, ihr Angebot zu verwässern. Wenn Sie also Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen benötigen, dann müssen Sie vermutlich mehrere Freelancer anheuern.

Aufsicht

Als Kunde müssen Sie berücksichtigen, dass Sie beim Management Ihrer Freelancer sehr aktiv sein müssen. Freelancer sind in gewisser Hinsicht Mitarbeiter auf Zeit. Gerade zu Beginn Ihres Arbeitsverhältnisses müssen Sie entsprechend Zeit investieren, um Informationen über Ihr Unternehmen und Ihre Arbeitsweise zu vermitteln. Überdies müssen Sie Prozesse und Strukturen für die Zusammenarbeit einrichten.

Zudem müssen Sie auch sehr genau wissen, welche Art der Unterstützung sie benötigen und dies dem Freelancer kommunizieren können. Das funktioniert in der Regel am besten, wenn Sie selbst ein wenig Erfahrung im jeweiligen Arbeitsfeld haben. Ist dies nicht der Fall, dann wird es Ihnen schwerfallen, die Arbeit und die Ergebnisse des Freelancers einzuschätzen und zu bewerten.

Zuverlässigkeit

Wir hören immer wieder davon, dass Kunden Ihre Freelancer für eine Weile nicht mehr erreichen, oder sie sogar komplett von der Bildfläche verschwinden. Sie können krank werden oder es kann Ihnen etwas passieren, was sie ein paar Tage von der Arbeit abhält – das ist nur menschlich, bedeutet aber natürlich ein Problem, wenn man sich auf die Erledigung von Aufgaben verlässt.

Freelancer müssen sich selbst um jede externe Herausforderung kümmern. Wenn ihr Laptop streikt, dann können sie nicht einfach die IT-Abteilung anrufen. Für sie bedeutet das vielleicht einen Tagesausflug in den Apple Store, was einen Tag ohne Arbeit bedeutet. Wenn Sie einen Unfall haben, oder krank werden, dann gibt es keine Vertretung, die dafür sorgt, dass es mit der Arbeit weiter vorangeht.

Ebenso gibt es keinen Vermittler, den Sie heranziehen können, wenn es mal zu Unstimmigkeiten in der Arbeitsbeziehung kommt. Freelancer haben keine Vorgesetzten oder Manager, an die Sie sich wenden können, wenn Sie sich über ihre Dienste beschweren müssen oder Arbeit zu spät erhalten.

Das einzige, was Sie tun können, ist, Ihre Probleme professionell zu kommunizieren und zu hoffen, dass sie nicht das Handtuch werfen und Sie ohne Plan B zurücklassen.

Kapazität

Freelancer haben nur sich selbst als Ressource. Größere Projekte können sie folglich nicht so schnell umsetzen, wie ein kleines Team, das gleichzeitig an verschiedenen Aufgaben arbeiten kann. Insofern müssen die Größe des Jobs gut verstehen, den Sie an einen Freelancer auslagern möchten.

Der Freelancer wird Ihnen wiederum versuchen, den Zeitraum nennen, in dem er die Aufgabe realistisch erledigen kann (Gerade bei komplexen oder ungewissen Aufgaben ist das natürlich nicht immer möglich, aber das ist ein allgemeines Problem.).

Wenn Sie häufig kleine Aufgaben, oder Aufgaben, die nicht zeitkritisch vergeben sind, dann wäre es besser für Sie, den Weg mit einem Freelancer zu gehen.

Arbeiten an mehreren Projekten

Wie Dr. Seuss schrieb: „Life’s a great balancing act.“

In der Regel sind Freelancer laufend auf der Suche nach mehr Arbeit. Sie haben nicht die gleiche Jobsicherheit wie Agenturen, da sie eher kleinere Projekte betreuen und arbeiten daher meistens an mehreren Jobs gleichzeitig. Dies kann bedeuten, dass Sie bei Ihrem Job langsamer vorankommen als bei einer Agentur.

So kann es vorkommen, dass Ihre Arbeit an Priorität verliert, wenn sich in der Zwischenzeit vielleicht eine wichtigere (besser bezahlte) Chance aufgetan hat, die der Freelancer gegen Ihren Job priorisieren muss. Die Terminsicherheit haben Sie bei Freelancern somit nicht so sehr wie bei Agenturen.


Agentur Vorteile

Breit aufgestellte Kompetenzen

Wenn Sie mit einer Agentur zusammenarbeiten, dann steht Ihnen ein ganzes Team zur Verfügung. Agenturen investieren Zeit und Geld, um Experten in unterschiedlichen Fachgebieten zu rekrutieren, und können so das passende Team für Ihre Projektbedürfnisse aufstellen.

Agenturen verfügen durch die vielen schlauen Köpfe über eine Menge von Wissen und Informationen. Zudem haben Sie Erfahrung darin, die unterschiedlichen Spezialisten zusammenzubringen, um gemeinsam einwandfreie Arbeit für Sie abzuliefern. Und sollte sich Ihr Projekt im Laufe der Zeit verändern, dann kann auch das Projektteam entsprechend der neuen Anforderungen aufgestellt und neue Experten hinzugeholt werden.

Qualitätskontrolle & Projektmanagement

Agenturen haben in der Regel ihre eigenen Projektmanager. Sie sind diejenigen, die für Sie Anforderungen in Aufgaben übersetzen und delegieren, die dem Arbeitsablauf Struktur geben und den Fortschritt im Team überprüfen. Somit haben Sie weniger Verantwortung in der Überwachung und Steuerung, der Projekte.

Agenturen haben verlässliche Strukturen und Prozesse, die sie über lange Zeit aufgebaut haben. So können Sie in der Regel gut definieren, welche Anweisungen und Informationen Sie von Ihnen benötigen, um eine Aufgabe anzugehen.

Gerade in der IT herrscht eine große Komplexität, die für Menschen ohne technischen Hintergrund kaum überschaubar ist. Projektmanager von Agenturen können in der Regel die Wissenslücke zwischen Ihnen und den Technikexperten überbrücken, sodass aus Business-Anforderungen konkrete technische Anweisungen entstehen.

Zuverlässigkeit

Agenturen haben ein Portfolio mit Kunden, mit denen sie in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Da es sich meistens um vollumfängliche Projekte handelt, können Sie diese auch oft in Form von Fallstudien auf ihrer Website vorzeigen. So ist es für Sie einfacher, sich vor der Beauftragung ein Bild von der Agentur zu machen.

Auch im Projektverlauf können sie zuverlässiger sein, als ein Freelancer, da sie ganze Teams haben, die Herausforderungen abfangen können. Wenn also ein Softwareentwickler krank wird oder aus einem anderen Grund nicht arbeiten kann, haben Sie einen Plan B und einen Plan C, um diese Person zu ersetzen.

Agenturen können auch nicht einfach plötzlich von der Bildfläche verschwinden. Meistens ist die Arbeitsbeziehung auch aus rechtlicher Sicht über AGB oder andere vertragliche Regelungen viel konkreter strukturiert.

Arbeitsbelastung

Da Agenturen mehrere Ressourcen haben, die gleichzeitig an einem Projekt arbeiten, sind sie in der Lage, anspruchsvolle Projekte innerhalb kürzerer Zeitrahmens umzusetzen. Sie haben ein ganzes Team hinter sich, das die Arbeitslast untereinander aufteilen kann.

Auch hier kommen die Struktur, die Erfahrung und die Prozesse eines Projektmanagers ins Spiel, da er in der Lage ist, die Arbeit zu verteilen, und sicherzustellen, dass Fristen eingehalten werden.

Für Freelancer ist dies schwieriger, da alles auf ihren eigenen Teller fällt, während bei einer Agentur, wo viele Mitstreiter involviert sind, mehr Möglichkeiten bestehen steuernd einzugreifen.

Im Allgemeinen können sie auch intensivere, zeitaufwendige und anspruchsvollere Projekte bewältigen, da sie die Ressourcen dafür haben. Wenn wir Ressourcen sagen, meinen wir natürlich an erster Stelle das Team, aber auch Wissen und Zugang zu leistungsstarker Technologie, die arbeiten vereinfachen oder automatisieren kann.

Agentur Nachteile

Geringere Flexibilität

Was Agenturen (und vermutlich alle größeren Unternehmen) groß und zuverlässig macht, ist ihre Struktur. Allerdings kommen mit der Struktur natürlich auch gewisse Nachteile.

Agenturen fällt es häufig schwer, mal “schnell und kurz” an einem Thema zu arbeiten (außer Sie haben sich auf eine Retainer Lösung geeinigt). Sie sind darauf ausgelegt Aufgaben im Team zu bewältigen und es benötigt schlichtweg Zeit Arbeit zu delegieren.

Daher haben viele Agenturen auch Mindestanforderungen an den Arbeitsaufwand, bevor Sie einen Auftrag annehmen können.

Ähnlich läuft es auch innerhalb von Projekten. Es ist schwierig, Details eines Auftrags zu ändern, an dem gerade im Moment gearbeitet wird. Natürlich versucht man dieser Herausforderung mit agilen Prozessen entgegenzutreten. Trotzdem haben Agentur ausführliche Genehmigungsprozesse, um vorab sicherzustellen, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Wenn Sie als Kunde, immer ehrlich und offen Ihre Bedürfnisse kommunizieren, dann sollte dies folglich auch kein Problem darstellen. Insofern sind Agenturen gute Partner für Unternehmen, selbst gut organisiert sind. Für spontane Aufgaben und kleinere Arbeiten ist eine Agentur wiederum nicht der beste Partner.

Reaktionszeiten

Agenturen arbeiten mit vielen verschiedenen Kunden an größeren Projekten. Sie sind gefragt, müssen ein hohes Arbeitsvolumen bewältigen und eine Menge Fragen beantworten. Entsprechend können sie nicht jede Anfrage so schnell reagieren, wie sie es vielleicht sogar selbst gerne würden.

Während eines Projektes sollten Sie natürlich immer schnell eine Antwort erhalten, aber wenn Sie ein neues Projekt einreichen, dann kann es dauern, bis die Agentur Zeit hat, sich darum zu kümmern.

Auch bei Fragen kann es sich ein wenig ziehen, bis Sie eine Antwort erhalten. Schließlich kann es gut sein, dass man sich zunächst intern besprechen, oder eine Freigabe von einem Vorgesetzten einholen muss, bevor man eine valide Auskunft erteilen kann.

Davon abgesehen sind Sie bei den meisten Agenturen nur ein Kunde von vielen. Entsprechend haben Sie mit Ihren Themen keine höhere Priorität als alle anderen Kunden der Agentur auch.

Diese Herausforderungen hat ein Freelancer nicht und kann somit viel schneller und individueller reagieren.

Kosten

Bei einer Agentur zahlen für ein Gesamtpaket und erhalten eine wesentlich umfangreichere Leistung, als von einem Freelancer. Um dies anbieten zu können, müssen Agenturen für Büroräume, Ausstattung, Tools, und vor allem die Organisation zahlen, weshalb ihre Tagessätze fast immer höher sind als bei einem Freelancer.

Agenturen werden niemals die günstigste Option sein, wenn Sie nur nach Preis einkaufen. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, was der Mehrwert einer Agentur ist:

Sie erhalten Zugang zu einem hoch qualifiziertem Team, das über eine große Menge an Erfahrung aus Projekten verfügen, die Ihrem ähnlich sind. Das Team wird von einem erfahrenen Projektmanager geleitet, der Ihnen hilft, Ihre Wünsche und Anforderungen in eine technische Lösung zu übersetzen und sicherzustellen, dass Sie durchgängig hervorragende Ergebnisse erzielen.

Fazit

Freelancer und Agenturen können nicht 1:1 miteinander verglichen werden, da Sie im Detail unterschiedliche Leistungen anbieten. Dies spiegelt sich in den aufgeführten Vor- und Nachteilen wider. Es liegt ganz bei Ihnen, für welche Option Sie sich entscheiden.

Wir sind eine digitale Agentur, daher tendieren wir natürlich dazu, Kunden zu raten, den Agentur Weg zu gehen – gerade im komplexen Umfeld der IT. Wie eingangs schon erwähnt, raten wir manchmal aber auch, sich an einen Freelancer zu wenden.

Wenn Sie Ihren Bedarf fachlich genau spezifizieren können, die Anforderungen nicht zu kompliziert sind, sie ein kleineres Budget haben oder eine sehr kurze Frist haben – dann ist es vermutlich keine schlechte Idee, sich nach einem Freelancer umzusehen.

Wenn Sie Fragen dazu haben oder vielleicht eine digitale Agentur beauftragen möchten, kontaktieren Sie uns bitte hier über unsere Website oder senden Sie uns eine E-Mail an hello@especial.digital

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Natalie Miller
Geschrieben von

Natalie Miller

Marketing Manager

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