Agiles Projektmanagement: Scrum

Daniel Kolb
Daniel Kolb
April 22 · 5 Min. Lesezeit
scrum project management with sticky notes and team leading planning

In der Software-Entwicklung setzen heute viele Unternehmen erfolgreich agile Methoden ein, um Ihre Projekte flexibel zu halten und nutzerorientierte Lösungen zu entwickeln. Dabei kommen unterschiedliche Frameworks zum Einsatz, die dabei helfen, die Zusammenarbeit in agilen Teams zu strukturieren.

Eines der international beliebtesten agilen Frameworks ist Scrum. Scrum ist eine bewährte, skalierbare Projektmanagement- und Entwicklungsmethode und wird erfolgreich in Großprojekten mit bis zu mehreren Hundert Team-Mitgliedern eingesetzt. Es funktioniert daher für Teams nahezu jeder Größenordnungen und umfasst konkrete Artefakte (Tools), Rollen und Rituale (Meetings mit klaren Regeln), die die Zusammenarbeit ordnen. Im Folgenden stellen wir die Grundregeln und Elemente von Scrum vor. Dabei steigen wir direkt mit dem ersten Artefakt, dem Product Backlog, ein:

Product Backlog

Das Product Backlog ist im Prinzip eine Liste der offenen Aufgaben in einem Scrum Projekt. Auf dieser Liste befinden sich alle Kundenanforderungen sowie bekannte Bugs zusammen mit einer klaren Priorisierung aller Themen. So ist immer klar definiert, welche Themen durch die beteiligten Teams als Nächstes in Angriff genommen werden sollen.

Das Backlog wird zunächst zum Start des agilen Scrum Projektes mit allen absehbaren Aufgaben gefüllt. Im Laufe des Projektes können dann neu erkannte Anforderungen jederzeit hinzugefügt werden.

Scrum: Sprints bei Scrum

Jedes Scrum Projekt ist in sogenannte Sprints aufgeteilt, in denen die Aufgaben aus dem Product Backlog abgearbeitet werden. Die Länge der einzelnen Sprints ist in jedem Projekt immer gleich und zudem klar limitiert. Üblicherweise dauert ein einzelner Sprint 1–4 Wochen.

Das Besondere an der agilen Scrum Methode ist dabei, dass am Ende jedes Scrum Sprints ein funktionsfähiges Produkt oder Feature ausgeliefert wird. Das ist übrigens auch einer der wichtigsten Unterschiede der agilen Methode zum klassischen Wasserfallmodell.

Die folgende Grafik zeigt, wie die Sprints in einem Scrum Projekt direkt ineinander übergehen: Auf eine Planungsphase folgt die Umsetzung, wie sie in IT-Projekten üblich ist in den Schritten Design, Entwicklung, Testen, Deployen, Review und Launch. Solange sich noch Themen im Produkt Backlog befinden, folgt darauf stets ein weiterer Sprint, bis das Produkt fertiggestellt ist.

Für ein besseres Verständnis kann ein Scrum Sprint auch in drei wichtige Phasen unterteilt werden:

1. Sprint Planung

Am Anfang jedes Scrum Sprints steht die Sprint-Planung. Dabei nimmt sich das Team maximal einen Vormittag Zeit, um den kommenden Sprint zu besprechen. Dabei wird unter anderem geklärt, welche Aufgaben aus dem Backlog in den nächsten Sprint aufgenommen werden, welche Arbeitspakete daraus entstehen und welche Teammitglieder für diese verantwortlich sind. Darüber hinaus ist es hier wichtig zu klären, welche Informationen und externen Ressourcen benötigt werden, um die Aufgaben erfolgreich abzuschließen.

Wenn es Bedenken von Teammitgliedern gibt oder wenn sie das Gefühl haben, dass sie bei einer ihrer Aufgabenzuweisungen die Unterstützung eines Vorgesetzten benötigen könnten, wäre dies der richtige Zeitpunkt, dies zu erwähnen.

Eine gute Sprint-Planung ist dabei von besonderer Bedeutung. Eine schlechte Planung kann zum Beispiel dazu führen, dass zu viele Themen aus dem Backlog in den Sprint aufgenommen werden, was schnell zu einem Problem werden kann.

2. Sprint

Der eigentliche Scrum Sprint beginnt mit Abschluss der Sprint Planung. Da die Aufgaben geklärt sind, kann jedes Teammitglied mit der Arbeit beginnen. Die Arbeit wird lediglich durch ein tägliches Stand-up Meeting unterbrochen, in dem jeder Mitarbeiter kurz aufzeigt, was er am Vortag erledigt hat, woran er gerade arbeitet und ob es irgendwelche Barrieren gibt, die seinen Arbeitsfortschritt derzeit blockieren.

Der Name “Stand-up Meeting” kommt übrigens von der Idee, dass man das Meeting wortwörtlich im Stehen abhält, um automatisch sicherzustellen, dass das Meeting kurz und knapp bleibt. Tatsächlich sollte man versuchen, die Länge des Zusammenkommens auf circa 15 Minuten zu limitieren.

3. Sprint-Review & Retrospektive

Am Ende jedes Scrum Sprints steht das Sprint-Review. Hier präsentiert das Team seine Arbeit und Erfolge im Rahmen einer Demonstration des fertiggestellten Produktes oder Features. Dabei soll tatsächlich nur die technische Lösung selbst gezeigt werden. Präsentationen in Form von Powerpoint Folien sind hier verpönt.

Auf das Review folgt noch die Sprint-Retrospektive. Hierbei setzt sich das Team zusammen und bespricht, was im Sprint gut und was schlecht gelaufen ist, um Probleme zu beheben und eine Wiederholung von Fehlern zu vermeiden. Genau wie mit dem Produkt ist es hier das Ziel, das Team mit jedem Sprint weiterzuentwickeln und größere Erfolge zu feiern.

Scrum: Rollen

Zusätzlich zu Backlog und Sprints sind bei Scrum die Rollen der Beteiligten von besonderer Bedeutung und klar geklärt. Scrum kennt die folgenden drei Rollen:

Scrum: Product Owner

Der Product Owner ist dafür verantwortlich, die Projektanforderungen zu formulieren und zu priorisieren. Das bedeutet im Kern, dass er das Product Backlog befüllt. Dabei begibt sich der Product Owner nicht in den Bereich der Produktentwicklung, sondern formuliert lediglich die Herausforderungen der User, die es zu lösen gilt. Die Ausarbeitung der Lösung passiert nämlich durch das Scrum Team selbst.

Scrum: Scrum Master

Der Scrum Master unterstützt das Scrum Team und hilft Barrieren zu beseitigen. Er ist verantwortlich dafür, dass die Team Member Ihre Arbeit ungestört erledigen können. Damit ist er auch eine Art Projektmanager, da er darauf achtet, dass der tägliche Fortschritt gut dokumentiert wird und das Team sich an alle Regeln hält. Er ist zum Beispiel für die Koordination und Einhaltung von Ritualen wie dem täglichen Stand-up Meeting verantwortlich.

Scrum: Team Member

Die Team Member im Scrum Modell sind Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachdisziplinen, die gemeinsam an der Umsetzung der Anforderungen arbeiten. Dabei sind die einzelnen Teammitglieder oft nicht komplett auf einen einzelnen Aufgabenbereich spezialisiert, sondern übernehmen Aufgaben, die oft mit vielen unterschiedlichen Fachbereichen Berührungspunkte haben. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass ein Programmierer das Produktdesign mit ausarbeitet, oder ein Webdesigner ein Produkthandbuch für die Nutzer schreibt. Diese große Abwechslung in den Aufgabenbereichen macht die Arbeit für die Mitarbeiter in Scrum Teams besonders interessant und spannend.

Fazit zu Scrum

Scrum ist ein mächtiges Framework, das agilen Teams hilft, Software-Projekte nutzerorientiert und damit erfolgreich abzuwickeln. Artefakte und Ritualen stellen einen klaren Rahmen für die tägliche Arbeit im Team. Durch eine klare Rollenverteilung und die starke Struktur stellt Scrum sicher, dass jedes Teammitglied weiß, was seine aktuelle Aufgabe ist. Die Sprints sorgen dafür, dass sich sowohl die Software als auch das Team im laufenden Projekt immer weiter entwickeln und dennoch flexibel bleiben.

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, können Sie sich gerne an uns wenden. Schreiben Sie uns daher gerne eine E-Mail an hello@especial.digital oder kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular.

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Daniel Kolb
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Daniel Kolb

Product Development @ Especial

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